Donnerstag, 4. April 2013

Hamburg | Tanzende Türme | 90m

Heute wird das große Eröffnungsfest für die Tanzenden Türme gefeiert. Die Tanzenden Türme tragen Bewegung im Namen – „nomen est omen“, und so werden auch die Ausbauarbeiten, die Vermietung kleiner Teilflächen oder Optimierungen am Bauwerk die kommenden Monate noch andauern. Als Gesamtwerk kann man allerdings das Ensemble mit seinem dynamisch geknickten und weit sichtbaren Türmen sowie das ARCOTEL Onyx mit seiner schlicht eleganten Glasfassade als fertiggestellt bezeichnen.

Nach der Eröffnung des Arcotel Onyx im Juni 2012 zog der erste Büromieter DIAGEO Germany GmbH bereits Ende August 2012 mit rund 80 Mitarbeitern in die Tanzenden Türme ein. Die Tochtergesellschaft des weltweit führenden Spirituosenunternehmens Diageo PLC hat ihren Sitz neuerlich in Hamburg. Die Produkte wie z. B. Johnnie Walker, Smirnoff, Captain Morgan, Baileys oder Yeni Raki haben eine lange Tradition in den Etablissements rechts und links der Reeperbahn.

Die Mitarbeiter der Hamburger STRABAG Konzerneinheiten sind bereits in die Etagen 1–16 eingezogen. Mit Osborne Clarke hat sich ein drittes globales Unternehmen für die Tanzenden Türme als Standort entschieden. Osborne Clarke, die internationale Kanzlei mit einem Jahresumsatz von ungefähr 150 Millionen Euro, eröffnet ihr erstes Büro in Hamburg. Osborne Clarke bringt damit die Sektorerfahrung der Kanzlei in die bedeutende Wirtschaftsregion im Norden Deutschlands, die einen wichtigen Knotenpunkt nach Skandinavien, Polen, Russland und ins Baltikum bildet. Einer der Hamburger Partner von Osborne Clarke ist eine bekannte Hamburger Persönlichkeit: Prof. Norbert Aust. Der Anwalt und frühere Präsident der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik betreibt seit vielen Jahren das Schmidt-Theater unweit der Tanzenden Türme.

Die Bauarbeiten an den Tanzenden Türmen begannen im November 2009 mit dem Abbruch der stillgelegten Bowlingbahn an der Reeperbahn/Ecke Zirkusweg. Das war der Auftakt für eines der spektakulärsten Bauvorhaben in Hamburg seit vielen Jahren. Der Bauherr und Investor STRABAG Real Estate wagte mit dem 180-Millionen-Euro-Projekt einen Hochhausneubau, der sprichwörtlich aus der Reihe tanzt und die Nutzungen Büro, Hotel, Gastronomie und Musikclub aufnimmt. Das Filetgrundstück im Herzen der Freien und Hansestadt Hamburg hatte bereits viele höchst gegensätzliche Planungen und Nutzungskonzepte erlebt, bis es im Frühjahr 2008 durch ein Joint Venture von PIRELLI RE und JP Morgan Stanley an STRABAG verkauft wurde. Damit konnten die Portalbauten an der Reeperbahn endlich realisiert werden.

Es ist eine anspruchsvolle geometrische Konstruktion, die das Projekt nach Plänen des Architekten Hadi Teherani umsetzt: Eine mehrschichtige Fassade, bei der sich die einzelnen Elemente unterschiedlich zueinander neigen und sich die inneren zu den äußeren Fronten drehen. Die beiden rund 90 m hohen Türme knicken in unterschiedlichen Höhen ab. Der Südturm mit 24 Stockwerken ist in der 7. Etage geknickt, der Nordturm mit 22 Stockwerken hat im 17. Geschoss einen Gegenknick. Insgesamt mussten bei der Fassadenkonstruktion 16 verschiedene Neigungssituationen berücksichtigt werden. Und für die schrägen Fenster benötigte man spezielle Beschläge.

Hadi Teherani ist der Vater des ausgefallenen Namens ‚Tanzende Türme’ und natürlich auch der Architektur. „An diesem Standort in St. Pauli musste eine Architektur entstehen, die dem Ruf der Musikmeile gerecht wird. Die beiden Türmen erinnern daher an ein Paar beim Tangotanz.“

Am 6. Mai 2010 feierten alle Beteiligten die Grundsteinlegung und am 29. September 2011 konnte die Richtkrone 90 m entlang der beiden in sich geknickten Türme empor fahren. Das ARCOTEL Hotel Onyx, am Zirkusweg/Ecke Beim Trichter gelegen, feierte am 21. März 2011 sein Richtfest und wurde im Juni 2012 eröffnet.

Die Ed. Züblin AG, eine Tochtergesellschaft der STRABAG SE, hatte mit mehr als 250 Mitarbeitern die Ausführung des Gesamtkomplexes fest im Griff. Zu den Besonderheiten der Ausführung gehörte die 3 m dicke Betonsohle unter dem Haus, die nah an dem Siel der Stadt vorbeiführt und somit zentimetergenau geplant und ausgeführt werden musste. In den schrägen tragenden Säulen befindet sich sogenannter hochfester Stahl mit einer Dicke bis zu 56 mm. Die gesamte Fassade besteht aus Einzelteilen, die jeweils ineinandergreifen und schräg versetzt eingebaut wurden. Eine Fassade, die so weltweit einmalig ist. Die vorgesetzte Prellscheibe an der Glasfassade ermöglicht den Mitarbeitern in den Büros der Tanzenden Türme auch das Öffnen der Fenster und somit Frischluft rund um die Uhr.

Der mojo club stellte die Planer vor ganz andere Herausforderungen: 120 Dezibel – nachmittags um 16:00 Uhr zum Soundcheck, während in den oberen Geschossen gearbeitet wird. Die Schwingungen des legendären Clubs, der für 800 Personen ausgelegt ist, mussten vom Arbeitsalltag in den Tanzenden Türmen abgekoppelt werden: schalltechnisch, logistisch und räumlich. Somit entschloss sich die STRABAG Real Estate GmbH den Club als „Haus im Haus“ zu bauen. Der gesamte Club mit zwei Untergeschossen stellt einen eigenen Baukörper dar. Er ist durch ca. 5 cm umlaufend vom Rest des Hauses getrennt. Lediglich Lager, die Schwingungen abhalten, verbinden beide Baukörper. Auch der Zugang zum Club ist eine Erfindung, und zwar aus dem Schiffbau. Der öffentliche Platz an der Straße Beim Trichter ist tagsüber eine ebene Fläche. Genau darunter befinden sich die Clubräume. Der Publikumszugang am Abend erfolgt über zwei Hydrauliktüren, die sich zur Öffnung des mojo clubs aus der Erde erheben.

Quelle: STRABAG Real Estate GmbH

Bild: BRT Architekten LLP


Bild: BRT Architekten LLP


Bild: BRT Architekten LLP
Dancing or staggering?
Foto: vil.sandi, auf flickr

Tanzende Türme von oben...
Foto: bjoern, auf flickr

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