Mittwoch, 3. April 2013

Bochum | Exzenterhaus | 89m | Fertig

Der Zukunftsstandort Bochum manifestiert sich in seiner Entwicklungsachse Universitätsstraße, einer der attraktivsten Immobilienlagen im Ruhrgebiet. Er findet seinen neuen urbanen Repräsentationsraum, markiert durch das charakteristische Exzenterhaus. Dieses wird den Dreh- und Angelpunkt am Eingang zum inneren Stadtgebiet bilden.

Der Bunker, der vormals als Stolperstein und Sperre für die Stadtentwicklung in diesem Bereich wirkte, wird in seiner Funktion und Bedeutung von Grund auf umgewandelt. Der Rundbau wird neu gepolt, damit auf dem ausgebremsten Standort sein Potential als strategischer Dreh- und Angelpunkt freigesetzt wird. Auf der Trommel des Rundbunkers wird der Baukörper eines Hochhauses von 15+3 Geschossen aufgesetzt. Der Rundturm bildet den massiven Stamm für die transparenten und transluzenten Aufbauten und stellt faktisch ihr hohes Fundament dar.

Der aus Baubestand und Ergänzungsbau zusammengesetzte neue Hybridbaukörper muss eine dem Ort angemessene eindeutige Figur erhalten. Deshalb entwickelt sich die Gestalt nach Proportionsregeln, die die Höhenentwicklung des Hochhauses verbindlich festlegen sowie dem gedrungenen Rundbunker eine gestreckte Gesamterscheinung verleiht. Die Höhe des Bunkers im Verhältnis zum Aufbau verhält sich 1:3. Der Aufbau gliedert sich in drei Abschnitte zu je fünf Geschosse. Die Höhe eines solchen fünfgeschossigen Pakets verhält sich zur Bunkerhöhe wie 1:1.

Es sind jeweils fünf übereinanderliegende Geschosse zusammengefasst. Somit entstehen auf ganzer Höhe drei Abschnitte (zu je 5 Geschossen), die in ihrer ovalen Grundrissform gegeneinander verdreht sind. Sie reagieren in Abhängigkeit von ihrer Höhenlage auf unterschiedliche strategische Richtungen: Der untere Abschnitt richtet sich bodennah nach Süden auf die Baumkronen der grünen Mittelinsel der Magistrale. Der mittlere Abschnitt blickt zur dreineinhalb Kilometer entfernten Großform der Universität. Der obere Abschnitt wendet sich zur Innenstadt und schafft optisch Kontakt zur Hochhausfamilie.

Die unterschiedliche Fassadenkurvung der drei Exzenterpakete erzeugt ein Spiel abschnittsweise unterschiedlicher Sonnenreflexionen und betont die horizontale Schichtung der Vertikalen. Ein gleichbleibendes radiales Achsensystem der Grundfläche mit der geometrischen Konsequenz gleitender Übergänge der unterschiedlichen Fensterbreiten bindet die einzelnen Nocken wieder in den vertikalen Zusammenhang der aufragenden Stadtmarke zurück.

Durch eine schwache Geländeprofilierung werden südlich seiner Standfläche eine Parkebene, nördlich von ihr zwei Parkebenen geschaffen. Es entstehen insgesamt 107 natürlich belüftete Stellplätze. Von Süden kommend liegt die Parkrampe unter Geländehorizont. Auf der Nordseite wurde die Geländeformation des vorgefundenen "Tals mit Grasböschungen" genutzt und modifiziert. Die Fahrbahnplatten der Verbindungsrampen auf der Nordseite sind als Gitterroste geplant. Auf diese Weise können die konstruktive Höhe und der Schattenwurf gemindert werden. Die Ausbildung der Parkrampen schafft ausreichend Luft für die Passarelle vom westlichen Straßenrand zur Stadtbahnhalle in Tieflage auf der Ostseite.

Die Fußgängerunterführung zur Stadtbahn ist großzügig dimensioniert und hat Vestibülcharakter. Die Decke erhält in ganzer Breite zwei große Belichtungsausschnitte. Im Mittelabschnitt ist der Raum in Form einer Rotunde auf der Spur des alten Rundplatzes aufgeweitet und integriert die Vertikalerschließung - bestehend aus einem Aufzug im Glasschacht und einer Treppe, die die Niveaus von Stadtbahn, Parkebenen und Vorplatz Hochbau verknüpft.

Der Eingang wird durch Anschlitzen der Betontrommel des Bunkers freigelegt. Durch die Glastrommel einer großformatigen Doppelschiebetür betritt man das Eingangsfoyer. Dieses erhält durch Herausschneiden einer Deckenebene eine Raumhöhe von 5,90 m. Der Raum wird künstlich durch großflächige LED-Leuchten belichtet. Ein gebogener Spiegelhorizont auf der Innenseite des Bunkermantels gegenüber dem Gebäudekern erzeugt optische Raumaufweitung und leitet die Besucher zu drei Schnellaufzügen.

437 Quadratmeter Brutto-Grundfläche stehen pro Geschoss zur Verfügung, wobei auf frühzeitigen Wunsch vor Rohbauerstellung zwei Geschosse über eine innenliegende Treppe miteinander verbunden werden können, so dass für einzelne Einheiten rd. 700 Quadratmetern zur Verfügung stehen.

Quelle: Exzenterhaus


Bild: exzenterhaus bochum GmbH & Co. KG
Bild: exzenterhaus bochum GmbH & Co. KG
Bild: exzenterhaus bochum GmbH & Co. KG
Bild: exzenterhaus bochum GmbH & Co. KG


Am 2 Oktober 2013 wurde das Exzenterhaus nach sieben Jahren Planung und Bau offiziell eröffnet.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen